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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble im Dialog mit mehr als 500 Realschülern   

Schäuble reagierte auf eine Einladung der SMV und der Stadträtin Vera Huber. Über zwei Stunden blieb Wolfgang Schäuble am vergangenen Freitag im Dialog mit Schülern der 8. bis 10. Klassen der Realschule Oberkirch und den 10.Klassen der Partnerrealschule Achern – ernsthaft, gelassen, zum Teil auch mit subtilem Witz und immer auf der Ebene der Schüler.


Bundestagspräsident Schäuble war vergangenen Freitag zwei Stunden in interessantem  Dialog mit Realschülern aus Oberkirch und Achern. 

„Ihr Besuch ehrt uns, unsere Stadt“, begrüßte OB Braun den Politiker mit dem zweithöchsten Amt im Staat: Wolfgang Schäuble, der seit 45 Jahren dem Bundestag angehört, dessen Präsident er jetzt ist, er war Fraktionsvorsitzender der Union, zwei Mal Innenminister, acht Jahre Finanzminister, einer der Architekten der Einheit. Braun dankte den Schülern für ihr Interesse, auch an einem schulfreien Tag, in Dialog mit einem Politiker zu treten, der nicht verspricht, einfache Antworten auf komplizierte Fragen zu geben.

Rektor Werner Franz hob die Folgen von Nationalismus und Populismus hervor und vergegenwärtigte die Folgen für die beiden Kriegs- und Nachkriegsgenerationen, auch am Beispiel seiner eigenen Familie. Er bedankte sich bei Simone Müller (Schülermitverwaltung der RSO) und Stadträtin Vera Huber, die die Einladung an Wolfgang Schäuble initiierten und einen beindruckenden – schließlich deutlich länger als geplanten- Austausch möglich machten.


Interessiert, ernsthaft und gelassen, zum Teil auch mit subtilem Witz war Schäuble beim
Vortrag und im Dialog immer auf der Ebene der Schüler. 

Aufgeräumt, interessiert, gelassen wirkt er, ab und zu ein aufblitzendes  Lächeln, kurze Bemerkungen mit subtilem Witz und feiner Ironie,  frei spricht er zu den Schülern, nimmt sie ernst und nimmt sie mit bei seinen Ausführungen, zunächst über die Bedeutung Europas  und später bei ihren Fragen. Sein Appell geht zunächst an die Jugendlichen, sich zu beteiligen, politisch, sozial, in Vereinen, Institutionen. Politikverdrossenheit bzw. Desinteresse, auf die ihn Jugendliche ansprechen, heiße, anderen das Feld zu überlassen, heißt „andere entscheiden über euch“. In Großbritannien waren  die jungen Menschen laut Umfragen überwiegend gegen den Brexit, hatten aber eine geringe Wahlbeteiligung: „ Um ihr Ziel zu erreichen, hätten sie sich stärker einmischen sollen.“ „Nichts ist im Leben so selbstverständlich, dass es nicht wieder genommen werden könnte“, Schäuble verwies darauf, „Dinge, die man hat, wert zu schätzen, ihr lebt in einer Gesellschaft, in der wir auf andere angewiesen sind und uns um andere kümmern sollten. Wir müssen darauf achten, dass die Menschen da, wo sie leben, sich zu Hause fühlen.“

70 Jahre Frieden sei eine Errungenschaft Europas:  „Wir können uns nicht abschotten und Probleme alleine lösen“. „Wird es den Kindern besser gehen?“ wurde vor Jahren überwiegend mit „ja“ beantwortet, heute eher mit „nein“. Schäuble setzt dagegen: „Ihr seid gefragt, nützt eure Chancen, ihr habt bessere.“ Die Fragen der Schüler deckten ein breites Spektrum ab: von politischen, auch ganz aktuellen, bis sehr persönlichen und man spürte bei Schäubles  Antworten seine innere Unabhängigkeit: Er muss nichts mehr werden,  nichts mehr beweisen – nicht nur wegen seiner beeindruckenden Lebensleistung. Warum er den Weg in die Politik gewählt habe und wie er Kraft  nach dem Attentat  fand (1990 wurde er in Oppenau bei einer Veranstaltung angeschossen, die Schüsse verletzten seine Wirbelsäule, so dass er seither im Rollstuhl sitzt): „Wenn einem so etwas passiert, gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder du stirbst oder du machst weiter. Ich hatte das Glück, im Beruf weitermachen zu können und hatte Familie, Freunde.“

Welche demokratischen Werte ihm am wichtigsten sind: Schutz der Menschenwürde und zwar für jeden, politische Willensbildung muss fair sein und stattfinden in den Grenzen des Rechtstaates, der auch Minderheiten schützt. „Sündenböcke, Schuldige zu suchen, Generalverdacht gegenüber bestimmten Gruppen ist immer von Übel: über Hexen bis Juden zu Flüchtlingen.“  Und: „Fake News verbreiten sich schneller als seriöse, schlechte Nachrichten sind interessanter als positive.“

Es gab Fragen um die Legalisierung von Cannabis, um die Debatte zum Hambacher Forst, zur AFD, zum Wechsel des CDU-Fraktionsvorsitzenden, die Schäuble ernsthaft, nüchtern und sachlich beantwortete: „Es gibt nicht immer nur richtig oder falsch, es ist mühsam, viele Meinungen zu einem Konsens zu bringen, aber Politik heißt Kommunikation “ – und er erklärte ihnen dann seine ganz persönliche Position.

OB Braun bedankte sich für die „hochinteressante Veranstaltung“, die deutlich länger ging als geplant – über zwei Stunden, „klar, verständlich, nachvollziehbar.“


(von rechts) OB Braun, Rektor Franz, Konrektor Huber (6. von links), Konrektor Peter und Rektorin Kesselburg (4. und 5. von links)  zusammen  Schülern zeigten sich beeindruckt vom Besuch des Bundestagspräsidenten Schäuble.

Text: Johanna Graupe   Fotos: Ansgar Peter

 

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