Vergangenen Mittwoch besuchte die Klasse 9b/e mit ihrem Kunstlehrer Stefan Kowalsky die Austellung der expressionistischen Künstlergruppe "Brücke" im Burda-Museum. Dabei erlebte die Gruppe auch das derzeit wohl berühmteste zeitgenössische Werk des Straßenkünstlers Banksy.
Die "Künstler" der Klasse 9b und 9e vor dem lichtdurchfluteten Bau des Museum Frieder Burda in Baden-Baden.
Beeindruckend ist die Ausstellung der "Brücke" mit seinen bekannten expressionistischen Malern wie Erich Heckel oder Ernst Ludwig Kirchner. Leuchtende Farben gepaart mit einem ausdrucksstarken, zuweilen groben Pinselstrich sind die Markenzeichen der Architekten, die sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts zusammenschlossen, um eine völlig neue Art der Malerei zu begründen.
Ernst Ludwig Kirchner: Liegender Blauer Akt
Der einst so revolutionären Idee der Künstler, vermochten die Schüler von heute nicht immer mit Begeisterungsstürmen entgegenzutreten. Ganz anders erging es ihnen mit der Idee des zeitgenössischen Straßenkünstlers "Banksy", der mit seinem geschredderten "Girl with Balloon" Kritik an den Regeln des Kunstmarkts üben wollte.
Ein Künstler, von dem man nicht weiß, wer er eigentlich ist, dem es aber gelingt über moderne Medien ein Immage zu erschaffen, der mittlerweile einem Mythos gleicht, erregt nicht nur die Gefühle der Kunstwelt.
Das wohl berühmteste Bild eines aktuellen Künstlers ist ein halb geschreddertes auf
billiges Papier gesprühtes Graffitti.
Als das Bild bei einer Kunstauktion eine Million überschritt, betätigte Banksy oder ein Helfer unerkannt eine Fernbedienung, die einen im Bilderrahmen versteckt eingebauten Schredder starten ließ.
"Diese Kunst ist total überbewertet" könnte die Aussage lauten, die hinter der Aktion steckt. Wenn man dem Künstler glauben darf, stoppte der Schredder unabsichtlich durch einen Defekt und bewahrte das Bild vor der völligen Zerstörung. Die Bieterin kaufte das Bild trotzdem und mittlerweile kann man davon ausgehen, dass das Bild bereits den doppelten Wert hat. Der "Anschlag" auf das Bild hat also wohl das Gegenteil bewirkt.
Immerhin verfügte Banksy, dass das Bild zeitlebens kostenlos der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden muss und so kommt seine Kunst wieder ein Stück näher dorthin wo sie eigentlich sein sollte: Auf die Straße.
Blick in die Ausstellungsräume
So hat das Banksy-Bild vielleicht doch das erreicht, was die Expressionisten mit Ihrer Kunst schon damals im Sinn hatten: Sich auflehnen, verstören, Kunst und Gesellschaft neu denken.
Nach einer einstündigen Führung hatten die Schüler noch Zeit sich eigenständig im Museum umzusehen und sich anschließend in der Baden-Badner Innenstadt zu stärken, bevor die Heimreise nach Oberkirch angetreten wurde.
Text und Fotos: Stefan Kowalsky