Im Rahmen einer Studienfahrt in der dritten Projektwoche besuchten die vier neunten Klassen in Begleitung ihrer Klassen- bzw. Geschichtslehrer die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in den Hochvogesen.
Die Gruppe vor dem Lagertor
Als sich der Bus mit den Schülern nach ca. einstündiger Fahrt die kurvenreiche Bergstraße auf den Vogesenkamm hinaufkurbelt, wird es im Inneren des Busses zunehmend leiser. Schließlich waren die Schüler von ihren Geschichtslehrern mit besonderer Sorgfalt auf diese Studienfahrt vorbereitet worden. Das Ortsschild Natzweiler und die Hinweisschilder auf die Gedenkstätte machten klar, dass der Ort entsetzlichster Gräueltaten, über den die Schüler bereits im Unterricht einiges erfahren hatten, nicht mehr weit sein konnte.
Der eigentliche Besuch begann schließlich im 2005 neu errichteten Museum, in dem die Schüler über die Entstehung und Entwicklung des Nationalsozialismus in Deutschland zwischen 1933 und 1945 vertiefende Eindrücke sammeln konnten. Das System der Konzentrations- und Vernichtungslager im Deutschen Reich, ihre Funktion zur Vernichtung der Juden und zur Einschüchterung der eigenen Bevölkerung wird in einer Dauerausstellung ebenfalls ausführlich und ausgesprochen anschaulich dargestellt.
In der Ausstellung
Doch trotz bereits im Museum ausgestellter Originalgegenstände aus den verschiedenen Lagern, war für die Schüler das Betreten des historischen Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Struthof begleitet von einer gewissen Anspannung. Dies äußerte sich an der zunehmenden Anzahl von Fragen an die begleitenden Lehrer, oftmals geprägt von Ungläubigkeit über das gerade Gesehene.
Der das Lager abgrenzende Zaun, die Wachtürme, die noch erhaltenden Baracken und Ausstellungsgegenstände sowie die an entsprechenden Orten innerhalb des Lagerkomplexes vorgetragenen Schilderungen von Zeitzeugen ergaben ein erschütterndes Bild des Lebens der zu Unrecht an diesem Konzentrationslager Inhaftierten und Ermordeten.
Auf dem Lagergelände
„Wie konnte man nur solch einen Ort einrichten, der einzig zum Vernichten von Menschen diente?“ Mit diesem Satz fasste eine Schülerin ihre Eindrücke gegen Ende des Besuchs zusammen. Sie hatte offensichtlich verstanden, was das eigentliche Ziel der Studienfahrt war:
Sich erinnern, um zu verhindern, dass sich so etwas jemals wieder ereignet.
Text: Martin Baumgarten Fotos: Hans-Georg Waßmuth und Joel Simpson