Ein Gewinn für alle Beteiligten sind die Bildungspartnerschaften, die zwischen Schulen und Unternehmen abgeschlossen werden. 2011 wurde die erste Bildungspartnerschaft in Oberkirch unter Dach und Fach gebracht: im Beisein von Oberbürgermeister Matthias Braun wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Firma Ernst und der August-Ganther-Schule (Werkrealschule) sowie der Realschule Oberkirch unterzeichnet. Die Ziele bestehen darin, dass Schülerinnen und Schüler die Arbeits- und Wirtschaftswelt kennenlernen, ihnen eine angemessene Praxisbegegnung ermöglicht wird und sie ein realistisches Bild über Arbeitsplatzbedingungen und Qualifikationsanforderungen entwickeln können.
Dabei war es allen Beteiligten wichtig, dass es sich bei dem Abschluss der Bildungspartnerschaft nicht um eine Sache handelt, die deswegen entsteht, weil sie momentan politisch und gesellschaftlich gefordert wird. „Dies ist keine schnell aus dem Boden gestampfte Aktion, sondern eine über Jahre hinweg gewachsene Kooperation“, betonte Ursula Erdrich, Rektorin der Werkrealschule. Auch Klaus Lienert, Rektor der Realschule, wies darauf hin, dass es zwischen der Firma Ernst und den beiden Schulen bereits seit langer Zeit persönliche Kontakte und gemeinsame Projekte gibt, von denen die Schülerinnen und Schüler schon viel profitiert haben. „Das ist eine Grundlage, auf der viel erreicht werden kann“, meinte Lienert.
Seit einigen Jahren veranstaltet die Firma Ernst an der August-Ganther-Schule und der Realschule Unterrichtsprojekte, bei denen Ausbilder und Auszubildende mit den Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten und ihnen technische Vorgänge nahe bringen. Außerdem finden verschiedene Informationsveranstaltungen statt, bei denen die zukünftigen Lehrstellenbewerber hilfreiche Tipps erhalten, damit ihre Suche nach einer Ausbildung erfolgreich ist. Und natürlich absolvieren die Mädchen und Jungen regelmäßig schulische und außerschulische Praktika bei der Firma Ernst. „Mit den ganzen Aktionen gehen wir natürlich in Vorleistung“, erklärte Matthias Ernst, Geschäftsführer des Unternehmens für Umformtechnik in Zusenhofen. Ganz ohne Eigennutz ist das Engagement allerdings nicht. „Wir brauchen gute Arbeitskräfte“, meinte er. Qualifizierte Mitarbeiter seien für einen Betrieb in naher Zukunft wichtiger als alles andere, und diese Fachkräfte sollen aus der Werkrealschule und der Realschule kommen. Klare Vorteile für die Schulen und die Unternehmen sah bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages auch Oberbürgermeister Matthias Braun. „Der Unterricht wird praxisnäher. Die Schüler erfahren, was in der Ausbildung auf sie zukommt“, meinte er. Für die Unternehmen sei es hingegen von Vorteil, mit den zukünftigen Auszubildenden in Kontakt zu treten, sie kennen zu lernen und eventuell sogar schon eine Vorauswahl zu treffen. Das könnte eine große Motivation für die Mädchen und Jungen sein, die dann ein Ziel vor Augen hätten, auf das sie hinarbeiten könnten und für das sich die Anstrengungen lohnen. Zusätzlich sei die Zusammenarbeit auch deswegen wertvoll, weil die Unternehmen deutlicher aufzeigen könnten, was sie von den Schulen erwarten, welche Standards gefordert sind. „Die Arbeit mit jungen, engagierten Leuten macht einfach Spaß“, berichtete schließlich Jens Boeuf, Ausbildungsleiter der Firma Ernst, im Gespräch. Durch den frühzeitigen Kontakt zu den Bewerbern könne man Nachwuchsproblemen vorbeugen. Außerdem sah er eine Verantwortung der Unternehmen nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. So sei es dem Zusenhofener Unternehmen wichtig, auch soziale Aufgaben zu übernehmen.